im letzten Beitrag hatte B zu einem Zinssatz von 2% und 2% Tilgung und einer monatlichen Belastung von 1.500 € ein Darlehen in Höhe von 450.000 € erhalten. B erzählt dies voller Stolz seinem Freund C. Wir übertreiben etwas und nehmen an, die Zentralbanken hätten über Nacht die Leitzinsen von 0 auf 2% erhöht. Was bedeutet das?
Nun, C erfährt dies, als er am Morgen der Zinserhöhung das gleiche Darlehen erhalten will, wie kurz zuvor B. Die Bank teilt ihm mit, durch die Zinserhöhung nunmehr 4% Darlehenszinssatz verlangen zu müssen.
„Was wird das schon ausmachen?“ fragt sich C. Der Finanzierungsberater sagt es ihm sogleich: Bei gleicher Tilgungsrate wie bei B beträgt die Darlehenshöhe nur noch 300.000 €. Logisch, denn die Rate enthält nun einen höheren Zinsanteil, so dass sich bei gleicher Monatsrate die Darlehenshöhe reduzieren muss.
Aber was ist mit dem gemästeten Immobilienmarkt? Die Preise sind noch gleichhoch wie vor der Zinserhöhung. Allerdings – genau wie C machen nun immer mehr Darlehensinteressenten die gleiche Erfahrung: Sie erhalten keine den Marktpreisen entsprechenden Finanzierungen mehr. Oh! Wer kauft denn nun die überteuerten Immobilien? – Niemand!
…Preiskorrektur…
Was gestern 450.000 € kostete muss heute auf 300.000 € reduziert werden, um auf eine gleiche Nachfrage zu treffen. Oder man bleibt als Verkäufer eben cool und sitzt die Entwicklung aus. Trotzdem werden die Preise nicht stabil bleiben, sondern sich den Umständen anpassen.
Das ist aber schlecht für B – wir erinnern uns: – er hatte ja gestern eine Immobilie für 450.000 € finanziert und war darüber sehr erfreut. Heute ist sie nur noch 300.000 € wert. „Macht nichts,“ denkt er, „ich muss ja nicht gleich wieder verkaufen!“. Stimmt. Doch da klingelt das Telefon und sein Finanzierungsberater ist dran. „Wir müssten Ihre Sicherheiten aufstocken, denn Ihre Immobilie hat stark an Wert verloren und unsere Beleihungsobergrenze wurde überschritten. Wenn Sie uns schnell 60.000 € nachschiessen, ist alles in Ordnung.“ Nun hat B ein Problem: Er hat nicht nur ein sehr hohes Darlehen aufgenommen, sondern muss nun sogar noch für die Willkür der Zentralbanken geradestehen. Natürlich leiht im seine Bank die 60.000 € aber – sie erraten es vielleicht schon – zu sehr ungünstigen Kondtionen.
Wenn das jedoch nicht klappt droht B ohne das geringste Eigenverschulden – die Zwangsversteigerung. (Naja, außer, dass er so ein Bauchgefühl hatte, dass die Immobilie zu teuer war, was auch sein Bekannter, ein Sachverständiger, den er dazu befragte, durchblicken liess…)
Sie glauben, dass sei alles übertrieben und fiktiv? Googeln Sie mal die Immobiliennachrichten aus den USA nach 2008! Bei uns kann das nicht passieren? Wir werden sehen ….